Beschäftigte von verschiedenen Volkshochschulen, Heimvolkshochschulen und anderen landesweiten Bildungsträgern in Niedersachsen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Kampagne für die Aufwertung der Erwachsenenbildung zu starten. Sie fordern deutlich mehr Geld für die Einrichtungen und gute Arbeitsbedingungen. Verschärft wird die aktuelle Situation in den Bildungseinrichtungen derzeit durch die Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine, die möglichst schnell Sprachkurse an den Volkshochschulen erhalten sollen. „Es werden hohe Erwartungen an uns als Beschäftigte gestellt, wir sollen die Menschen sofort unterstützen und täglich gibt es Anrufe und Nachfragen zu Sprachkursangeboten“, sagt Laureen Seitz, pädagogische Mitarbeiterin der VHS Braunschweig. Dabei stehe bislang noch nicht einmal die Finanzierung dieser Kurse.
„Wir wollen gern auch unbürokratisch helfen, müssen diese zusätzliche
Aufgabe mal so ganz nebenbei zu unserer sonstigen, alltäglichen Arbeit
wuppen“, sagt Seitz weiter. „Wir schaffen das natürlich 'irgendwie', aber
wir wollen auch gute Qualität bieten – und gute Arbeit kostet nun mal“,
ergänzt die pädagogische Mitarbeiterin.
Die Beschäftigten der Bildungsträger haben vor diesem Hintergrund und mit
Blick auf die Landtagswahl in Niedersachsen am 9. Oktober 2022 die Kampagne
„Kohle fürs Köpfchen“ ins Leben gerufen. Mit Unterschriftensammlungen und
Fotoaktionen wollen sie sich dafür einsetzen, dass das Land Niedersachsen
Aufträge künftig ausschließlich an Einrichtungen mit Tarifbindung vergibt.
Zudem fordern sie faire Einkommen und Honorare und die Entfristung von
Stellen. Innerhalb weniger Tage haben bereits 700 Beschäftigte landesweit
die Kampagnenpetition unterschrieben. „Und das ist erst der Anfang, denn
erstmalig übersetzen die Beschäftigten konkurrierender Einrichtungen der
Erwachsenenbildung das geteilte Leid in gemeinsames Handeln“, sagt Adrian
Rave von der Heimvolkshochschule Springe.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat 2021 eine Befragung unter Beschäftigten aus der Erwachsenenbildungsbranche vorgenommen. Das Ergebnis habe gezeigt, wie groß die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen sei, sagt Steffen Moldt von ver.di. Bereits im vergangenen Jahr hat die Gewerkschaft Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers das Ergebnis der Befragung schriftlich mitgeteilt und eine deutlich höhere Basisfinanzierung der Beschäftigten gefordert, die seit inzwischen 20 Jahren vom Land konstant gehalten wird. Die Antwort war deutlich, die Einrichtungen können froh sein, dass keine Kürzung im Haushalt erfolge, hieß es aus dem Finanzministerium.
Die Kampagne „Kohle fürs Köpfchen“ ist zu finden unter:
kfk-verdi.de
Rückfragen an: Steffen Moldt – 0151 22038850
Die Pressemitteilung als PDF
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Tobias Morchner
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